Sonntag, 26. Januar 2020

Elberadweg Teil 4+5: Lutherstadt Wittenberg - Aken - Magdeburg

Am nächsten Morgen hatten wir ursprünglich vorgehabt uns die Lutherstadt Wittenberg noch ein bisschen weiter anzuschauen, aber es nieselte ziemlich eklig und wir wollten so schnell wie möglich die Gegend verlassen um in sonnigere Gefilde zu gelangen.

Wir fuhren also weiter auf dem Elberadweg und waren noch nicht besonders weit gekommen, als es anfing ziemlich zu schütten. Wir legten deswegen in einer der zahlreichen Schutzhütten entlang des Weges eine vorgezogene Mittagspause ein und warteten ein wenig ab. Und tatsächlich klarte es langsam auf und ab Mittag wurde das Wetter immer besser. 

Unser Weg führte uns von Sachsen über die Grenze nach Sachsen-Anhalt durch wunderschöne Waldgebiete. Wir überquerten zwischendurch bei Coswig mal wieder die Elbe auf der Fähre und konnten aus der Ferne das Schloß sehen. Außerdem fuhren wir in Dessau an einigen Bauhaus-Gebäuden der Bauhaus-Route entlang. Meine Kamera habe ich an dem Tag nicht so viel genutzt, deswegen habe ich jetzt zwei Etappen zusammengefasst. Die Fotos stammen alle vom nächsten Tag.




Übernachtet hatten wir in Aken, einem sehr kleinen verschlafenen Nest. Ich fand es wenig aufsehenerregend, aber wir hatten hier eine super freundliche Unterkunft und unsere Gastgeber saßen abends mit uns am Lagerfeuer draußen. Ein tolles Erlebnis.

Am nächsten Morgen überquerten wir bei Aken erneut die Elbe, diesmal bei strahlendem Sonnenschein. Es war ein wunderschöner Tag. Der Himmel leuchtete blau, die Elbe leuchtete blau, morgens war es noch minimal dunstig was die Stimmung noch intensivierte und die Strecke flog unter unseren Rädern nur so dahin. 

Letzteres war auch gut so, da wir an diesem Tag bis nach Magdeburg kommen wollten und dort eine "Deadline" hatten um in unser Hotel einzuchecken (das einzige Mal, dass wir wirklich ein Hotel auf dem Weg gebucht hatten). Zum Schluß mussten wir uns wahnsinnig beeilen und schafften es gerade so 10 min vor Ablauf der Eincheckzeit.

An diesem Tag hatten wir nämlich tatsächlich Gegenwind. Zwischendurch war es nicht so angenehm auf dem Deich zu fahren, aber trotzdem sehr schön.


Eine Sehenswürdigkeit an der wir praktisch direkt vorbei fuhren und die wir uns nicht entgehen ließen war das Ringheiligtum Pömmelte, eine rekonstruierte steinzeitliche Kulturstätte, auch "deutsches Stonehenge" genannt. Unsere Tochter war nicht so interessiert, aber mein Freund und ich fanden es super.

Auch ansonsten war der Weg toll. Bis dahin war dies unsere längste Etappe mit über 70 km und ich war ganz schön erledigt als wir abends endlich in unserem Hotel angekommen waren. Wir hatten mit unserer Tochter abgesprochen, dass wir hier gemeinsam überlegen würden, ob wir mit den Rädern weiterfahren wollten, oder ob es ihr zu anstrengend war und wir mit der Bahn nach Hause fahren sollten. Aber das Votum war eindeutig! In Magdeburg würden wir einen Ruhetag einlegen und uns die Stadt anschauen aber danach ganz klar weiter per Fahrrad nach Hamburg fahren!!!














Sonntag, 19. Januar 2020

Elberadweg Teil 3: Torgau- Lutherstadt Wittenberg

Nach einem kleinen Abstecher in die Apotheke und in ein Postkartengeschäft verließen wir am nächsten Morgen das wunderschöne Torgau und machten uns auf den Weg in die Lutherstadt Wittenberg.



Es war zwar recht kühl, aber dafür strahlte erstmal die Sonne vom Himmel. Wir fuhren durch wunderschöne Natur und nach einiger Zeit kamen wir ins "Gartenreich Dessau-Wörlitzer". 
So etwas hatte ich bis dahin noch nicht gesehen! Es handelt sich um eine Parklandschaft, aber nicht so ein kleiner Park, sondern ein riesiges Gelände (142 km²). Wir fuhren mehrere Stunden hindurch. 


Zwischen wilden Wäldern standen hübsche Schlösschen und Tempel, zahlreiche Silber- und Graureiher tummelten sich an kleinen Seen und Bachläufen, ab und zu durchquerte man plötzlich einen Torbogen oder sah eine Statue. Vor lauter Staunen (und weil es wieder etwas nieselte) habe ich gar nicht viel fotografiert. Schade eigentlich, aber man kann ja nicht alle fünf Meter anhalten  wenn man über 60 km am Tag schaffen möchte.

Es war wunderschön und die Anlage gehört vollkommen zu Recht auf die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe. Absolut sehenswert!



Über mehrere Deiche gelangten wir nachmittags dann in die Lutherstadt Wittenberg. Auch dort war ich vorher noch nie gewesen und wir vertrieben uns den Abend damit uns die Stadt anzuschauen. Sehr hübsch, allerdings auch etwas touristisch geprägt. Im Sommer ist es dort wahrscheinlich recht voll. Trotzdem war es nett.











Sonntag, 12. Januar 2020

Elberadweg Teil 2: Riesa - Torgau

Am nächsten Morgen ging es mir immer noch nicht wirklich gut. Mein Knie war ziemlich angeschlagen und nässte stark, die Lippen waren sehr angeschwollen und ich sah aus als wäre ich zusammengeschlagen worden.

Trotzdem wollte ich natürlich unbedingt die nächste Etappe mitfahren! Es sollte nach Torgau gehen.



Der Nieselregen war auf ein Minimum geschrumpft uns so ließen wir Riesa hinter uns und fuhren immer den blauen e-Schilder (das Zeichen des Elberadwegs) nach. Der Weg führte über festen Sand durch lichte Wäldchen an der Elbe entlang. Ab und zu durchquerte man süße kleine Örtchen. Es war sehr hübsch! Und zwischendurch blitze ab und zu sogar mal ein bisschen Sonne durch.


Immer mal wieder hielten wir an um ein paar Fotos zu machen. Und natürlich ab und zu auch um etwas zu essen. Während einer Rast entdeckte mein Freund sogar ein Hornissennest! 

Generell stellten wir fest, dass der Elberadweg super ausgestattet ist mit kleinen Häuschen und Bänken, in denen man perfekt ein Picknick machen kann. 


Am späten Nachmittag kamen wir in Torgau an. Habt ihr schon mal etwas von diesem Ort gehört? Ich kannte ihn bis dahin nicht. Und das ist wirklich eine Schande! Denn das kleine Städtchen ist einfach zauberhaft!!!
Wir hatten zudem noch Glück, dass an diesem Tag ein Altstadtfest stattfand. 


Wir besichtigten die Innenstadt und wurden von netten Anwohnern auf Besonderheiten hingewiesen und zum Schloß Hartenfels geschickt. Dort gibt es nämlich den Wendelstein, eine Wendeltreppe ohne tragende Mittelsäule, eine architektonische Sensation der damaligen Zeit. Es war schon recht spät und fast dunkel, aber das konnten wir uns nicht entgehen lassen! Zudem gibt es im Burggraben Bären, die allerdings gerade nicht draußen waren, als wir das Schloß besichtigten.


Aber die gesamte Stadt ist wunderhübsch uns sehenswert! Falls ihr die Möglichkeit habt dort einmal hinzukommen, schaut euch Torgau unbedingt mal an. 



Ich war sehr froh, dass ich die Etappe mitgefahren war, auch wenn ich viele besorgte und sogar angeekelte Blicke erntete mit meinem kaputten Gesicht. Aber sowohl die Strecke als auch die Stadt waren so schön, dass das für alle Schmerzen entschädigte.

Und nächste Woche geht es weiter mit der 3. Etappe.
















Sonntag, 5. Januar 2020

Elberadweg Teil 1: Dresden

In den letzten Herbstferien hatten wir etwas ganz Besonderes vor: Wir wollten den Elberadweg entlang fahren. Und zwar von Dresden aus zurück nach Hamburg. Etwas über 600 km, in max. zwei Wochen, nur mit dem Fahrrad! Dafür hatten wir den ganzen Sommer über trainiert.


Am 3. Oktober ging es los. Zuerst mal nur mit der Bahn von Hamburg nach Dresden. Weil wir die Räder und einen Anhänger dabei hatten und ein bisschen spät dran waren mit der Buchung der Bahntickets, fuhren wir nur mit der Regionalbahn. Das funktionierte erstaunlich gut. Obwohl die Räder mit den Fahrradtaschen recht schwer waren und wir zum Umsteigen nicht immer besonders viel Zeit hatten. Und obwohl die Fahrt dadurch 8 Stunden dauerte. Dafür kamen wir mit sehr vielen Menschen ins Gespräch und bekamen noch ein paar Tipps für unseren Dresden-Aufenthalt. Wir hatten nämlich vor erstmal einen kompletten Tag in Dresden zu verbringen um uns diese traumhafte Stadt anzuschauen.


Also ging es am nächsten Tag erstmal in die Stadt. Zuerst die Neu-, dann die Altstadt. Es war super schön. Leider machte ab mittags das Wetter nicht mehr mit, so dass wir zwischendurch ganz schön nass wurden und in einem Café Schutz suchen (und Kuchen essen) mussten. So ein Pech! ;-)


Was uns schon jetzt auffiel: In Dresden ist die Elbe wirklich noch deutlich "kleiner" als dann später in Hamburg! Und das lag nicht nur am Niedrigwasser. 


Nachdem wir einen netten Tag verbracht hatten, wollten wir am nächsten Morgen unsere erste Etappe in Angriff nehmen. Es sollte bis nach Riesa gehen. Bei leichtem Nieselregen fuhren wir los. Um von unserer Unterkunft nicht erst durch die gesamte Innenstadt zur Elbe fahren zu müssen, wollten wir ein Stück abkürzen und dann auf den Elberadweg stoßen. Das sollte sich als Fehler erweisen.


Wir waren nur ca. 5 km weit gekommen als der Radweg auf eine andere Straße einbog. Ich blickte mich zu meiner Tochter und meinem Freund um, die hinter mir fuhren und als ich wieder nach vorne sah, fielen mir die Straßenbahnschienen auf, die in spitzem Winkel auf den Fahrradweg zuführten. Ich dachte noch: "Oh, da sollte ich vielleicht besser aufpassen und gegenlenken!" als es auch schon passierte: 

Mein Vorderrad rutschte in die Straßenbahnschiene und ich fiel hin, Bei so viel Gepäck hat man auch kaum eine Chance das Rad zu halten. Ich schaffte es zwar meinen Körper mit den Armen abzufangen, allerdings fiel ich mit dem Gesicht direkt auf die Kante des Gehweges, der leider erhöht war. Ich spürte wie meine Zähne gegen die Kante schlugen und glaubte schon, dass dies das Ende des Urlaubs sei, aber ich hatte unglaubliches Glück. Die Zähne waren noch alle fest drin! Leider war mein Gesicht ein bisschen mitgenommen und blutete recht stark, weswegen wir in die nächste Notaufnahme fuhren.

Nachdem ich endlich geröntgt, geklebt und ärztlich versorgt war, war es schon nachmittags. Der Arzt hatte mir erstmal untersagt weiter mit dem Fahrrad zu fahren.


Meine Tochter und ich fuhren also mit Fahrrad nur bis zum Bahnhof um dort dann die Bahn nach Riesa zu nehmen, während mein Freund sich mit dem Anhänger nicht wieder in die Bahn quetschen wollte (und außerdem den Ehrgeiz hatte den ganzen Elberadweg nach Hamburg zu fahren). Er fuhr also alleine mit dem Rad los, immer noch bei Nieselregen, über Meißen nach Riesa. Die Fotos, die er unterwegs machte, waren recht hübsch, auch wenn er die 50 km in recht kurzer Zeit zurücklegen musste, weil es schon so spät war.


Meine Tochter und ich hatten derweil viel Spaß mit der Bahn. Wir fuhren zum Bahnhof und hatten Glück, dass auch schon recht schnell eine Bahn kam. Wir schoben unsere Fahrräder ins Fahrradabteil und setzten uns. Mir ging es nicht so toll und ich war froh, dass ich sitzen konnte. Leider füllte sich der Zug immer mehr (offensichtlich war gerade ein Fußballspiel zu Ende gegangen), auch mit fröhlichen und angetrunkenen Leuten. Da ja auch meine Kamerautensilien in den Fahrradtaschen waren und die Bahn irgendwann so voll war, dass wir unsere Räder nicht mehr sehen konnten, habe ich letztendlich doch gestanden. Es war mir einfach zu gefährlich.

Zum Glück dauerte die Fahrt nicht so lange und die Bahn leerte sich auch recht schnell. Allerdings stellten wir dafür fest, dass zwar die Tür, durch die wir gekommen waren funktionierte, die gegenüberliegende Tür aber nicht. Super! Wir wussten natürlich nicht auf welcher Seite wir aussteigen würden. Der Gang zur nächsten Tür war super schmal und natürlich musste man erst ein paar Treppenstufen hoch und dann wieder ein paar Treppenstufen runter. Hatte ich schon erwähnt, dass wir mit den Satteltaschen sehr beladen und breit waren?
Meine Tochter und ich warteten also gespannt auf die Ansage auf welcher Seite wir aussteigen müssten als Riesa endlich angekündigt wurde. Aber die Ansage kam nicht! Die Stationen vorher war sie immer gekommen. Nette Fahrgäste gaben uns zum Glück Auskunft (natürlich war es die Seite mit der kaputte Tür) und halfen uns auch die Räder zum nächsten Ausgang zu schieben indem sie bei den Treppenstufen hinten mit anpackten. Ich war so dankbar!


Vom Bahnhof Riesa aus war es zum Glück nicht weit bis zu unserer Pension. Ich war heilfroh als wir endlich da waren und ich mich ins Bett legen konnte! 
Draußen regnete es mittlerweile heftiger (mein armer Freund war immer noch mit dem Fahrrad unterwegs) und ich hatte keine Energie mehr um mir Riesa anzuschauen. Über diesen Ort kann ich daher auch wirklich gar nichts erzählen. Aber das war zu Glück die einzige Station, die ich überspringen musste. 

Mehr Fotos und Berichte von unserer Tour erfolgen dann nächsten Sonntag! :-)