Als wir Havelberg am nächsten Morgen verließen freuten wir uns schon auf einen weiteren Tag unserer Reise, auch wenn die Etappe bis Lenzen mit fast 75 km zu den längeren zählen sollte.
Traumhafter Sonnenschein, grandiose Natur und ein besonderes Erlebnis erwarteten uns. Immer auf dem Deich und die Elbe in Sichtweite ließen wir uns vom Rückenwind (ja, wir hatten tatsächlich Rückenwind) treiben und das Surren der Räder begleitete uns. Wir überquerten die Grenze zu Brandenburg und schlagartig wurde die Beschilderung des Elberadweges ein wenig dürftiger. Aber naja, wir fanden den Weg. Schafe am Deich, ab und zu mal ein Reetdachhaus und eine Möwe, man merkte, dass man Richtung Norden fuhr.
Die Natur war traumhaft! Wir beobachteten verschiedene Greifvögel und plötzlich sollten wir einen Umweg fahren, da der Elberadweg angeblich gesperrt war. Man konnte aber keine Sperrung erkennen und aus der entgegengesetzten Richtung kamen auch Fahrradfahrer. Hm, wir riskierten es also den Elberadweg weiter zu fahren. Auf dem Weg sahen wir Distelfalter, die ich natürlich gleich fotografieren musste und es dauerte eine ganze Weile, bis wir wieder andere Menschen trafen, eine Familie, die auch mit den Rädern unterwegs war und uns erzählte, dass wir weiter vorne wirklich nicht weiterkommen würden. Wir mussten also umdrehen, zurückfahren und dann die Umleitung nehmen. Tja, manchmal haben Schilder wirklich ihren Sinn! ;-) Fanden wir zum Glück alle nicht schlimm, da es dort wirklich schön war.
Gegen Abend strahlte die Sonne dann durch einzelne Wolkenlücken und ließ das Wasser der Elbe aufleuchten. Ein wunderbares Schauspiel. Ich konnte mich gar nicht sattsehen!
Kurz vor Lenzen kam dann ein Mini-Schauer vom Himmel, den wir unter einem Baum abwarten konnten und als wir in Lenzen einfuhren, regnete es schon nicht mehr.
Lenzen selbst fand ich nicht besonders hübsch. Es gab zwar recht viel alten Baubestand, allerdings kaum restauriert. Die vielen alten Gebäude, manche halb zerfallen und sehr grau, machten mich eher traurig. Und die Burg war jetzt auch nicht so hübsch, dass sie das rausreißen konnte.
Abends ein Restaurant zu finden erwies sich als einigermaßen schwierig. Es war eben keine Hauptsaison mehr und es gab nicht so viele Cafés und Restaurants. Wir liefen also ziemlich hungrig in der Stadt herum. Das erste Restaurant hatte Urlaub, das nächste hatte nur bis mittags geöffnet und irgendwann mussten wir googeln. Zum Glück rief mein Freund dann gleich dort an, denn die nächste Gaststätte wollte eigentlich schon wegen mangelnden Publikumsverkehrs an diesem Tag früher schließen, wartete dann aber noch netterweise auf uns. So konnten wir dann doch noch unsere knurrenden Mägen füllen.
In Lenzen selbst habe ich überhaupt nicht fotografiert, aber aufgrund der wunderschönen Landschaft ist mir die Etappe trotzdem noch gut in Erinnerung geblieben.
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