In den letzten Herbstferien hatten wir etwas ganz Besonderes vor: Wir wollten den Elberadweg entlang fahren. Und zwar von Dresden aus zurück nach Hamburg. Etwas über 600 km, in max. zwei Wochen, nur mit dem Fahrrad! Dafür hatten wir den ganzen Sommer über trainiert.
Am 3. Oktober ging es los. Zuerst mal nur mit der Bahn von Hamburg nach Dresden. Weil wir die Räder und einen Anhänger dabei hatten und ein bisschen spät dran waren mit der Buchung der Bahntickets, fuhren wir nur mit der Regionalbahn. Das funktionierte erstaunlich gut. Obwohl die Räder mit den Fahrradtaschen recht schwer waren und wir zum Umsteigen nicht immer besonders viel Zeit hatten. Und obwohl die Fahrt dadurch 8 Stunden dauerte. Dafür kamen wir mit sehr vielen Menschen ins Gespräch und bekamen noch ein paar Tipps für unseren Dresden-Aufenthalt. Wir hatten nämlich vor erstmal einen kompletten Tag in Dresden zu verbringen um uns diese traumhafte Stadt anzuschauen.
Also ging es am nächsten Tag erstmal in die Stadt. Zuerst die Neu-, dann die Altstadt. Es war super schön. Leider machte ab mittags das Wetter nicht mehr mit, so dass wir zwischendurch ganz schön nass wurden und in einem Café Schutz suchen (und Kuchen essen) mussten. So ein Pech! ;-)
Was uns schon jetzt auffiel: In Dresden ist die Elbe wirklich noch deutlich "kleiner" als dann später in Hamburg! Und das lag nicht nur am Niedrigwasser.
Nachdem wir einen netten Tag verbracht hatten, wollten wir am nächsten Morgen unsere erste Etappe in Angriff nehmen. Es sollte bis nach Riesa gehen. Bei leichtem Nieselregen fuhren wir los. Um von unserer Unterkunft nicht erst durch die gesamte Innenstadt zur Elbe fahren zu müssen, wollten wir ein Stück abkürzen und dann auf den Elberadweg stoßen. Das sollte sich als Fehler erweisen.
Wir waren nur ca. 5 km weit gekommen als der Radweg auf eine andere Straße einbog. Ich blickte mich zu meiner Tochter und meinem Freund um, die hinter mir fuhren und als ich wieder nach vorne sah, fielen mir die Straßenbahnschienen auf, die in spitzem Winkel auf den Fahrradweg zuführten. Ich dachte noch: "Oh, da sollte ich vielleicht besser aufpassen und gegenlenken!" als es auch schon passierte:
Mein Vorderrad rutschte in die Straßenbahnschiene und ich fiel hin, Bei so viel Gepäck hat man auch kaum eine Chance das Rad zu halten. Ich schaffte es zwar meinen Körper mit den Armen abzufangen, allerdings fiel ich mit dem Gesicht direkt auf die Kante des Gehweges, der leider erhöht war. Ich spürte wie meine Zähne gegen die Kante schlugen und glaubte schon, dass dies das Ende des Urlaubs sei, aber ich hatte unglaubliches Glück. Die Zähne waren noch alle fest drin! Leider war mein Gesicht ein bisschen mitgenommen und blutete recht stark, weswegen wir in die nächste Notaufnahme fuhren.
Nachdem ich endlich geröntgt, geklebt und ärztlich versorgt war, war es schon nachmittags. Der Arzt hatte mir erstmal untersagt weiter mit dem Fahrrad zu fahren.
Meine Tochter und ich fuhren also mit Fahrrad nur bis zum Bahnhof um dort dann die Bahn nach Riesa zu nehmen, während mein Freund sich mit dem Anhänger nicht wieder in die Bahn quetschen wollte (und außerdem den Ehrgeiz hatte den ganzen Elberadweg nach Hamburg zu fahren). Er fuhr also alleine mit dem Rad los, immer noch bei Nieselregen, über Meißen nach Riesa. Die Fotos, die er unterwegs machte, waren recht hübsch, auch wenn er die 50 km in recht kurzer Zeit zurücklegen musste, weil es schon so spät war.
Meine Tochter und ich hatten derweil viel Spaß mit der Bahn. Wir fuhren zum Bahnhof und hatten Glück, dass auch schon recht schnell eine Bahn kam. Wir schoben unsere Fahrräder ins Fahrradabteil und setzten uns. Mir ging es nicht so toll und ich war froh, dass ich sitzen konnte. Leider füllte sich der Zug immer mehr (offensichtlich war gerade ein Fußballspiel zu Ende gegangen), auch mit fröhlichen und angetrunkenen Leuten. Da ja auch meine Kamerautensilien in den Fahrradtaschen waren und die Bahn irgendwann so voll war, dass wir unsere Räder nicht mehr sehen konnten, habe ich letztendlich doch gestanden. Es war mir einfach zu gefährlich.
Zum Glück dauerte die Fahrt nicht so lange und die Bahn leerte sich auch recht schnell. Allerdings stellten wir dafür fest, dass zwar die Tür, durch die wir gekommen waren funktionierte, die gegenüberliegende Tür aber nicht. Super! Wir wussten natürlich nicht auf welcher Seite wir aussteigen würden. Der Gang zur nächsten Tür war super schmal und natürlich musste man erst ein paar Treppenstufen hoch und dann wieder ein paar Treppenstufen runter. Hatte ich schon erwähnt, dass wir mit den Satteltaschen sehr beladen und breit waren?
Meine Tochter und ich warteten also gespannt auf die Ansage auf welcher Seite wir aussteigen müssten als Riesa endlich angekündigt wurde. Aber die Ansage kam nicht! Die Stationen vorher war sie immer gekommen. Nette Fahrgäste gaben uns zum Glück Auskunft (natürlich war es die Seite mit der kaputte Tür) und halfen uns auch die Räder zum nächsten Ausgang zu schieben indem sie bei den Treppenstufen hinten mit anpackten. Ich war so dankbar!
Vom Bahnhof Riesa aus war es zum Glück nicht weit bis zu unserer Pension. Ich war heilfroh als wir endlich da waren und ich mich ins Bett legen konnte!
Draußen regnete es mittlerweile heftiger (mein armer Freund war immer noch mit dem Fahrrad unterwegs) und ich hatte keine Energie mehr um mir Riesa anzuschauen. Über diesen Ort kann ich daher auch wirklich gar nichts erzählen. Aber das war zu Glück die einzige Station, die ich überspringen musste.
Mehr Fotos und Berichte von unserer Tour erfolgen dann nächsten Sonntag! :-)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen